13. Gig – im Dannenröder Wald

Nach dem Hambi haben wir diesmal auf einer anderen Waldbesetzung gespielt – dem Dannenröder Wald. Dort wollen die Menschen eine Autobahn verhindern. Die Verkehrswende ist für Phant und mich schon länger ein Thema, zum Beispiel in _ticketfrei haben wir da ja schon drüber gesungen.

Phant hätte fast den Synthesizer nicht in den Danni mitgenommen, weil es so kalt war. Im Dezember draußen zelten war allerdings eine Erfahrung für sich. Phant hatte Angst, dass der Synthesizer bei Kälte kaputt gehen oder nicht funktionieren könnte – die Tage vorher haben wir ihn extra beheizt gelagert. Aber bei dem Konzert ging dann alles gut.

Leider fehlt auf Fotos immer der Sound – aber wenigstens ist die Kälte nicht mit drauf.

Der Mensch von der Technik hat erst eine halbe Stunde vorher mitgekriegt, dass wir spielen wollen, so hat sich das ganze eine Stunde nach hinten verschoben. Naja, dieses Level an Chaos gehört für uns eigentlich immer dazu.

Während dem Soundcheck kam dann ein Mensch vorbei und schrie uns an, dass wir nicht spielen sollen, weil einige Leute, die heute geräumt wurden, gerade echt keine Musik hören wollten. Daraufhin haben wir auf die Hälfte runtergedreht. Mir war es tatsächlich auch vorher etwas zu laut gewesen.

Ein Freund von uns wiederum hat sich sehr gefreut – er wurde auch an dem Tag geräumt, und kam erst am Ende des Konzertes aus der Gesa an. Er wollte dann zwei Zugaben, weil er den Rest schon verpasst hatte!

Auf der großen Bühne sahen wir schon ein bisschen verloren aus.

Mit Räumungen gehen unterschiedliche Leute unterschiedlich um; manche brauchen Ruhe, manche brauchen allerdings Musik, Gemeinschaft und Party, um sich vor Augen zu führen, wofür sie kämpfen. Und so ging es den anderen Menschen, die zu dem Konzert kamen. Ich bin froh, dass wir dabei mitmachen konnten.

Das Konzert war wenige Tage, bevor der letzte Baum im Dannenröder Wald gefällt wurde – kurz vor dem Ende eines über zwei Monate dauernden ständigen Widerstands gegen die Rodungen. Eigentlich wurden wir ja schon im August gefragt, aber dann war immer zu viel zu tun.

Im Dezember lagen dann alle Nerven blank, auch meine eigenen. Das Konzert hat mir dann zum Glück Kraft gegeben statt verbraucht. Ich bin immer noch dabei, mich von dem Räumungsstress zu erholen, ein Grund warum dieser Blogpost erst einen Monat später kommt.

Doch ich bin froh, dass wir da waren. Dass wir mit den anderen gegen diese Autobahn gekämpft haben, und auch weiter kämpfen werden. Untätig zu bleiben, solange die Klimakatastrophe noch aufgehalten werden kann, könnte ich mir nicht verzeihen.

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