Neunter Gig – Ich hab Sie im Radio gesehen!
Am Montag haben wir im Radio gespielt! Radio Z ist ein Nürnberger Sender, von Ehrenamtlichen betrieben. Die Sendung „Lokale Leidenschaften“ wird von Andi Basner geschmissen, einer unserer größten Fans (vielleicht sogar der einzige). Er hatte uns gefragt, ob wir Live in seinem Studio spielen wollen.
Das war natürlich wieder super chaotisch, wie sich sowas eben gehört. Den Soundcheck mussten wir Live on Air machen, weil man den Input der Mikrofone nicht hören konnte, ohne dass sie senden – dabei war ich eh schon super gestresst.
Ist natürlich auch direkt schief gegangen, und man konnte nur die Hälfte vom Synthesizer hören. Andi hat noch mal zwei Songs dazwischen geschmissen, während wir Kabel und Adapter umsteckten.
Irgendwann ging es, und wir legten los, während Andi uns live abmischte. Er ließ auch die ganze Zeit zwei Kameras laufen, das Video gibts bald irgendwo. Frei nach dem alten Coldmirror-Zitat: „Ich hab Sie im Radio gesehen!“
Publikum: 1 + x
Der Auftritt war echt witzig, Andi war ein super Publikum. Er hat nach jedem Song eifrig geklatscht, und in dem engen Studio sogar noch getanzt. Dass 100% des Publikums tanzen – das hatten wir echt noch nie!
Meine Eltern machen ja auch Radio, und mir ist das nicht völlig fremd – aber bei den Ansagen hab ich direkt alle Tricks über deutliches Sprechen vergessen. Ich hoffe, man hat nicht zu viel verstanden von meinem Gemurmel über Dystopien, Implantate, und Gender.
Keine Ahnung, wie viele Leute sonst so zugehört haben, das weiß man im Radio ja nie, wer zuhört. Finde ich nicht schlimm, wir tracken ja auch nicht, wie viele Leute auf unsere Website gehen. Es gibt keinen Download-, und keinen View-Counter.
Wenn wir eines Tages aus Versehen in Bangladesh viral gehen, würden wir das wahrscheinlich nicht einmal merken. Ich finde das eigentlich ganz gut. Viele Musiker*innen sind schon an hohen Zahlen kaputt gegangen. Dann verzichten wir lieber ganz darauf. (Die Enttäuschung wegen niedriger Zahlen spart man sich damit natürlich auch 😉 )
Analoges Abendessen
Danach hat Andi uns zum Italiener eingeladen, Phant und ich haben uns einen Salat geteilt (ganz nach der zweiten _essen-Strophe). Andi hat noch ein paar Sachen von seinem dystopischen Wage-Slave-Life erzählt – dass er zu viel arbeitet, bei einem Pharmakonzern, der für Tests von Medikamenten (und Implantaten) zuständig ist.
Während das in den ganzen Cyberpunk-Romanen immer total shady ist, scheint das in unserer Zeitlinie relativ sauber zuzugehen. Staatlich kontrolliert, saubere Statistiken, und nicht mal Menschenversuche (angeblich). Phants HIV-Medikamente haben ja auch Zero Nebenwirkungen, wofür ich sehr dankbar bin.
Und dann ging es noch eine ganze Weile um alte Hardware wie Ataris und C64, wo ich als jüngstes ein bisschen draußen war 😀 aber interessant zu sehen, wie Phant und Andi das wirklich alles noch miterlebt haben. Das hat mich schon sehr an _nostalgie erinnert, wie sie von 16 MHz-Prozessoren erzählt haben, und von der ersten Soundkarte, die 3 Töne gleichzeitig abspielen konnte.
Gut, dass es in unserer Dystopie zumindest gute Synthesizer gibt.