Release-Gig: unsere Stammkneipe
Letzte Woche haben wir endlich unser neues Album veröffentlicht – end of file. Der Release Gig war im Projekt 31, unserer Stammkneipe. Das Projekt 31 ist das autonome Zentrum in Nürnberg, ein kultureller Freiraum – wir hängen eig fast jeden Dienstag in der VAPCA rum.
Es waren 30-40 Leute da, obwohl wir wieder erst 2 Tage vorher mit Promo angefangen haben. Richtig cool. Es haben aber auch einige Nachbar*innen aus dem Fenster zugehört, und sogar ein Lokführer, der neben dem Projekt 31 geparkt hatte und anscheinend grade Pause hatte.
Was mich aber besonders gefreut hat, ist dass meine Eltern gekommen sind – ich habe mich gerade erst gescheit bei ihnen als nichtbinär geoutet. In dem Album geht es ja auch viel um das Thema.
Mein Vater hat ja sogar einiges zu dem Album beigetragen. Er ist ja mit einer Pfarrerin verheiratet, macht sonst vor allem in Kirchen Musik – und hatte mal eine Band namens „die Päpste“. Dass er jetzt auf einem Album mit so vielen religionskritischen Zeilen mitspielt, sagt viel darüber aus, wie tolerant das Christentum halt auch sein kann.
Wir haben tatsächlich jahrelang regelmäßig bei Gottesdiensten in der Kirche bei uns um die Ecke gespielt; einmal haben wir sogar „Schrei nach Liebe“ in einer Kirche aufgeführt, das war dann so der Gipfel des erlaubten Punk. Besonders _womanhood klingt durch sein Saxofon und den Orgel-Synthie ziemlich exakt nach unserem damaligen Sound. Bei dem Release-Gig konnte er leider nicht mitspielen, weil er einen Tag vorher seine Zweitimpfung hatte und noch völlig gerädert war. Ich bin froh, dass er überhaupt kommen konnte.
Ich muss ja ehrlich sagen, dass ich die ersten 3/4 des Auftritts gar nicht so richtig aus mir herausgekommen bin – ich hatte das Gefühl, unser Sound wäre nicht so gut, und wegen dem Hygiene-Konzept haben wir leider nicht so viel vom Publikum mitbekommen. Aber als ich mir dann ein Bier aufgemacht habe, hat sich das sofort gebessert.
Wir müssen unsere neuen Songs ja leider fast alle mit Playback aufführen, weil es zu viele Spuren sind, und wir nur 4 Hände haben – das ist deutlich unentspannter als die Songs, für die wir nur den Kaossilator und die Gitarre brauchen. Weil so ein Playback hat halt eine feste Länge – und wenn man mal den Einsatz verpasst, kann man nicht einfach zwei Loops warten und dann erst lossingen.
Der Song geht rücksichtslos immer weiter. Das ist nüchtern gar nicht so einfach, damit umzugehen. Ich war eigentlich relativ unsicher. Aber die Leute haben später gemeint, man hat das gar nicht gemerkt, und es hat als Show gut funktioniert. Danke an alle, die da waren!