18. Gig – Die Macht der Bewegten Bilder

In Nürnberg gibt es seit ein paar Jahren das International Human Rights Film Festival – das geht noch die ganze Woche, mit vielen politischen Filmen aus aller Welt. Abends spielt oft noch eine Band. Hier haben wir auch vor 2 Jahren schon mal gespielt, und gestern auch wieder :3

Es waren vor allem die Festival-Leute da, also Orga und Regisseure, aber der Auftritt wurde auch live gestreamt. Das war ziemlich krass, mit mehreren Kameras, und die haben das live geregelt, welche sendet… die haben aber richtig gut jede Geste eingefangen. Definitiv unser bestes Konzertvideo bisher. Die Aufnahme davon ist auch auf Youtube:

Zu dem Anlass haben wir auch selbst einen Film mitgebracht – der Film Ella hatte an dem Tag Premiere. Er sollte an so vielen Orten wie möglich gezeigt werden, um Zensur zu entgehen.

Der Film ist sehr brisant, weil er einen Justizskandal um den Dannenröder Wald thematisiert – Ella ist seit Ende November 2020 im Knast, weil mensch angeblich einen Kletterpolizisten mehrfach gegen den Kopf getreten haben soll (Schreibt Briefe!). Der Film zeigt entlastendes Videomaterial, das vom CDU-Richter ignoriert wurde. Hier gibt es ihn in voller Länge:

Ein Film über einen Justizskandal passt super auf ein Menschenrechts-Film-Festival, also haben wir uns spontan entschieden, ihn auch zu zeigen. Leider ohne Ton, aber die schockierenden Bilder haben den Auftritt gut unterstrichen, und einige unserer Songs beziehen sich ja auch auf den Danni und Aktivismus. Die Technik-Menschen haben die Aufnahmen auch richtig cool in den Stream eingewebt.

Es sind noch ein paar andere spontane Sachen bei dem Auftritt passiert: zwei nette Menschen die bei dem Auftritt waren, und anscheinend bei der Anfahrt beim Schwarzfahren erwischt wurden, und haben uns während _ticketfrei ihre Kontroletti-Quittung auf die Bühne gelegt.

Das Festival war super cool, wir haben zum Beispiel einen Film von der iranischen Filmemacherin Narges Kalhor gesehen. Die ist aus dem Iran geflohen, weil sie dort nicht frei war, vor allem in ihrer Kunst. Aber der Film den wir gesehen haben war eher ein Rant über die deutsche Filmproduktion, die sich nichts traut. Heute ist sie auch nicht frei, sie muss leichte Kost für ein faules Publikum produzieren. Oder muss sie? Mit „In the Name of Scheherazade or the First Beergarden in Teheran“ beweist sie, dass es eh cooler ist, wenn sie einfach ihr Ding durchzieht:

Ein bisschen ist das ja für mich auch immer ein Thema – wie viel Kompromisse geht man ein, damit die Musik hörbar bleibt? Phant ist da viel radikaler und mutiger als ich.

Immerhin haben wir weniger äußere Zwänge – im Gegensatz zum Film ist Musik als Medium halt relativ billig und einfach DIY zu machen. Ein Album lässt sich halt leichter bei Phant zuhause aufnehmen als ein Film. Vielleicht haben wir deswegen immer noch kein Musikvideo.

Achja, wenn ihr das ändern wollt und coole Ideen für ein Video habt – meldet euch bei uns 🙂

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