19.+20. Gig – Gostenhofer Ateliertage
Vor ein paar Monaten haben wir bei den Gostenhofer Ateliertagen gespielt, das waren sogar zwei Gigs auf einmal. Seitdem konnten wir nirgends mehr spielen, wegen der Pandemie…das war so ein bisschen der Abschluss der Sommer-Spielzeit. Leider sind wir ewig nicht dazu gekommen, darüber zu schreiben, deswegen kommt der Blogpost erst jetzt 😀
Gehört Gostenhof mit zur „Kulturhauptstadt“ Nürnberg?
Die Ateliertage gingen 4 Tage und waren eher so eine dezentrale Veranstaltung. Da haben verschiedene Ateliers und andere Orte in Gostenhof jeweils ausgestellt und Veranstaltungen organisiert. Wir wurden gefragt, ob wir bei der Vernissage (Eröffnungsfeier) spielen wollen, im Nachbarschaftshaus Gostenhof.
Das fand ich ziemlich spannend, weil schwer einzuschätzen. Empfänge zu spielen soll ja generell schwierig sein – das Publikum ist ja nicht wegen uns da – und unsere Musik eignet sich dachte ich auch nicht so gut als artsy Hintergrundbeschallung – was sie dann am Ende auch gar nicht war 🙂
Nach _paranoia als kurzem Opener kam die Eröffnungsrede, von so einem Typ von der Stadt, der für die Bewerbung Nürnbergs zur Kulturhauptstadt 2025 verantwortlich war. Nürnberg ist es ja nicht geworden, hätte es aber auch nicht verdient – hier stehen Läden wie das Projekt 31 immer mit einem Bein im Aus, während Unsummen in Hochkultur wie das Opernhaus gesteckt werden. Das ist eben nur eine Seite von Kultur, und uns in Gostenhof gehts doch um ganz andere Sachen, z.B. auf dem Jamnitzer rumzuhängen ohne von der Polizei schikaniert zu werden.
Wir haben extra Gesetz von meinem zweiten Solo-Album mit ins Programm genommen, weil der Gig nur zwei Straßen vom Jamnitzer Platz entfernt war. Ich hatte auch ein Jamnitzer-Soli-Shirt an beim Auftritt. Aber der Typ von der Stadt ist eh gegangen, bevor der Song dran kam, also konnten wir ihn nicht wirklich damit konfrontieren oder so.
Insgesamt war ich überrascht, dass so viele Leute tatsächlich interessiert zugehört haben. Dabei hat diese Vernissage auf mich im Vorfeld eher so wie das Hochkultur-Ding gewirkt, mit Sekt und Kunst, 700€ pro Gemälde…beziehungsweise 666€ für ein Papst-Porträt. Meine Vorurteile haben sich da insofern nicht bestätigt.
Einer der Päpste war ja sogar tatsächlich da, Christoph kam vorbei um uns zuzuhören. Christoph ist Namis Vater und hat auch bei end of file Saxophon/Akkordeon gespielt – die Päpste haben sich allerdings schon vor 20 Jahren oder so aufgelöst. Den Papst gibt’s leider noch.
Unser bisher längster Auftritt
Zwei Tage später war der andere Gig, im GOgarten. Das ist ein Gemeinschaftsgarten direkt an den Bahngleisen, es stehen auch ein paar Bauwägen rum, und eine Feuerstelle. Eigentlich eine sehr schöne Atmosphäre 🙂 Diesmal konnten wir ein deutlich längeres Set spielen, weshalb wir uns entschieden, uns einfach chronologisch durch unser bisheriges Schaffen zu spielen. Natürlich kam nicht jeder Song dran, aber wir haben viele selten gespielte Songs eingebaut.
Allgemein hatten wir über die 2,5 Stunden Spielzeit verständlicherweise eine gewisse Fluktuation, manche gingen irgendwann, andere Grüppchen kamen neu dazu. In der Spitze waren es denke ich so 30 Zuhörer*innen. Gegen Ende wurde es langsam wirklich kalt, und 2 kurze Toiletten-Pausen mussten wir auch einlegen – was bei einem Gig normalerweise gar nicht ginge. Der Samstag hier war aber wirklich entspannt, und wir durften so lange spielen wie wir wollten.
Die Rarities zu spielen hat auch echt Spaß gemacht! Zwar war ich erst so nach 10 Songs mit singen dran, aber _taugenichts oder _amnesia hatten wir live bislang erst je einmal dran…bei den jeweiligen Release-Gigs^^ Gerade diese gegensätzlichen Lieder zu singen fand ich spannend – einer aus meiner tiefsten Abfuck-Phase, und der andere kurz nachdem alles besser wurde.
Der Auftritt hatte aber nicht nur gute Seiten. Ein Mensch aus dem Publikum hat beim Pogo seine Milz verloren. Das schien erst gar nicht so krass, der Pogo bestand auch nur aus vier Leuten, und war jetzt nicht mal super heftig oder so. Aber er hatte vorher schon eine angebrochene Rippe gehabt – nach dem ersten Zusammenstoß fiel ihm das auch wieder ein, und er musste sich erst einmal setzen. Aber ein Bier später war das eigentlich schon wieder vergessen.
Erst als ich ihn später wieder traf, erzählte er, dass ihm die Milz rausgenommen werden musste, weil die angebrochene Rippe sie verletzt hatte. Das war natürlich eine blöde Sache… zum Glück ist die Milz offenbar kein lebenswichtiges Organ. Und wer weiß, vielleicht kriegt er ja eines Tages einen kybernetischen Ersatz?