27. Gig – Sichtbarkeit ist wichtig, behauptete da wer
Das letzte Mal, als ich auf einer Demo gespielt hab, war März 2022, eine Knastdemo in Bayreuth für einen damals noch gefangenen Freund. War witzig, hatte nur den Kaossilator dabei, hab auf dem Rand des Lautis 3 pöbelige Songs gespielt über die tragbare Mini-Anlage mitten in der Innenstadt, Verfassungsschutz war angeblich auch zugegen. Das letzte Mal, das ich aktiv im Sinne von nicht „nur“ als Demoteilnehmendes an einer queeren Sichtbarkeitsdemo teilgenommen hab, war glaube ich 2018 auf dem IDAHOT in Nürnberg bei der Lorenzkirche. Da aber noch nicht als Musiker*in sondern in der Demo-Orga. Entsprechend dürftig war damals auch die Zahl der Teilnehmer*innen und interessierten Vorbeikommenden gewesen. Kühl & nicht grade ermutigend, aber immerhin sichtbar.
Als wir also von sehr guten Freund*innen der Jugendinitiative Fliederlich gefragt wurden, ob wir am 31. März auf dem Trans Day of Visibility spielen wollen, hatte ich zwar Lust, aber jetzt nicht unbedingt viel erwartet. Also weder viel Publikum noch einen guten Sound. Am Ende war aber das Wetter das einzige, das zwischenzeitlich dürftig war.
Die Demo sollte wieder an der Lorenzkirche stattfinden, und da wir live momentan auf’s MiniNova verzichten und für diesen Auftritt auch die Gitarre vom Band kam, konnten Nami & ich gut mit unseren Bikes hinkurven. Schon beim Ankommen war ich überrascht, dass so viele bunte queere Menschen da waren! Im Alltag kann mensch ja leicht den Eindruck bekommen, „alleine“ zu sein, weswegen es mich immer sehr freut, auch mal außerhalb des CSD daran erinnert zu werden, dass dem nicht mal zwingend so ist. Nun ja, Sichtbarkeit ist ja eh eines meiner Steckeneinhörner. Die Redebeiträge waren spannend und manchmal berührend, nur der kalte Wind störte zwischenzeitlich…aber immerhin hat der Regen erst begonnen als wir auf die Bühne kamen, so dass wir unter dem Pavillon im Trockenen waren, hihi.
Der Sound war diesmal dank Lukas von der jungen Metalband Exit toll, konnte alles prima hören und hatten sogar ein paar Effektchen auf den Stimmen glaube ich. Der Regen hat bald wieder aufgehört, trotzdem hat er nachvollziehbarerweise ein paar Leute von der Demo vertrieben. Spaß hat das Ganze aber gemacht, uns jedenfalls, und ein paar Demo-Queers safe auch. Ein paar Menschen war die Musik allerdings etwas zu aggressiv hab ich danach gehört. Mir jedoch egal, Songs wie Ketten kann eins schwerlich unaggressiv performen, zumal der Trans Day of Visibility für mich ein queerer Kampftag ist. Und _womanhood war ja auch ein Eckchen entspannter z. B. Da hab ich mal Mundharmonika gespielt weil sonst nix zu tun, das war prima fand ich! War bislang jedenfalls mein favourite Demo-Auftritt würd ich sagen. Gerne häufiger sowas 🙂