40. Gig – sick is (still) normal
Dass wir beim Nürnberg Pop Festival spielen werden, hat ziemlich genau ein Jahr zuvor mit der Verleihung des Stroboskop-Preises begonnen. Das Nürnberg Pop ist ein ziemlich renommiertes, mehrtägiges Showcasefestival mit vielen auch intenationalen Acts in verschiedenen Locations in Nürnberg. Der Stroboskop-Preis ist Teil des GUNDA-Popkulturpreises für Nachwuchsünstler*innen aus der Region, und wird von der Redaktion der Lokalen Leidenschaften auf Radio-Z verliehen. Lisa & Andreas sind schon lange Unterstützer*innen von uns, und so haben wir im Oktober 2023 unseren ersten Preis gewonnen! Die GUNDA wird im Rahmen des Nürnberg Pops verliehen, und so wurden wir Herbst 23 zum NBG POP 2024 eingeladen – ich glaube, das war unsere bisher größte Konzertankündigung.
Warum der Blogposttitel auf sick is normal anspielt? Tja, ich war sowohl bei der Stroboskop-Verleihung als auch beim Nürnberg Pop-Auftritt krank. Preisverleihung gibt’s nur einmal, drum hab ich mich damals hingeschleppt. Dieses Jahr hab ich mir Ende September ein Atemwegsvirus eingefangen, musste schweren Herzens das Nürnberg sehen und…sterben? Releasefest verpassen & war eine Woche flach gelegen. Dann eine Woche Lohnarbeit weil muss ja irgendwann wieder und naja…am Freitag war der Gig, und seit Donnerstag ging’s mir wieder scheiße. Blöderweise sind Lohnarbeiten & Gigs in dieser Hinsicht gekoppelt – entweder Du meldest dich krank & sagst beides ab, oder Du ziehst beides durch. Hab ich schon mal erwähnt, wie sehr ich den Kapitalismus verabscheue?
Also hab ich mich nach der Pflicht zwei Stündchen hingehauen, Sachen gepackt & bin mit Nami zur Kulturkellerei geradelt – ist zum Glück nicht weit 😀 Tatsächlich war ich zum ersten Mal seit über 6 Jahren dort, der ganze K4-Gebäudekomplex wurde über Jahre renoviert. Der Musikverein z. B. hatte seine Ausweichspielstätte in der Kantine, wo ich als ph4nt. 2022 als Support für Melt-Banana auftreten durfte, und nun auch wieder eine neue Spielstätte, den Soft Spot. Die Kulturkellerei dagegen war zu. Der neue alte Ort jedenfalls ist sehr hübsch, und Nami & ich haben uns wohl gefühlt.
Um ehrlich zu sein, war ich dann auch ganz froh auf einer der kleineren Bühnen zu sein. Auf dem Nürnberg Pop zu spielen klingt ja erstmal sehr groß – und ich hatte ein paar Stunden vor dem Auftritt zero Energie und musste gucken, irgendwie klar zu kommen. Die Zeit zwischen Get-In und Show ist eh oft anstrengend, da sie primär aus einem Wechselspiel von „Abwarten“ & „präsent sein“ besteht. Nami mag dieses Sehen & Gesehen-Werden und den Smalltalk vor Konzerten eh nicht wirklich und ist oft dementsprechend gelaunt. Ich mag es im Allgmeinen gern bekannte Gesichter zu sehen, neue Kennenzulernen & mich mit meiner Musik-Bubble auszutauschen, aber mit Virusinfektion macht das auch nicht so viel Spaß wie sonst. Knaoblauchfreies Essen zu finden war leider auch erstmal nicht so easy, aber nachdem uns die sehr netten Cateringleute zeigen konnten, welche Mahlzeiten Nami-gerecht sind & wir uns folgerichtig leckeres Food schmecken ließen, ging bei uns Beiden Energielevel & Laune nach oben 🙂
Der Gig selbst war dann überraschend souverän & hat Spaß gemacht! Vor uns spielte Hexelillyfee, die mir gut gefallen hat – dann waren wir dran, und haben eine kompakte Dreiviertelstunde unserer Live-erprobten „Hits“ rausgehauen. Lief alles glatt und meine Energie hat sogar auch gereicht – synthikat-Auftritte verlangen mir logischerweise nicht so viel Energie ab wie Sologigs, merk ich immer mal wieder^^ War jedenfalls schön & die Leute hatten offenbar auch ihren Spaß. Insgesamt waren so 40 Leute da würd ich sagen, womit das Nürnberg Pop zwar unser größter Name ist bisher, die meisten Zuschauenden hatten wir aber immernoch mit Abstand beim Bonsai-Festival 2022. Was okay für mich ist 😀 Nach uns kamen Klinikel auf die Bühne, die ich vom NBG Sounds kannte und mit denen ich Ende November ein gemeinsames Soli-Konzert geplant hatte. War sehr nice alles und Nami & ich haben sogar ein Bisschen getanzt & sind basically bis Ende geblieben – was ich ein paar Stunden zuvor nicht unbedingt erwartet hätte 😀
Tags drauf hab ich dann aber die Quittung bekommen – am Samstag hatte ich basically keine Stimme und bin bis 17:10 Uhr im Bett geblieben. Etwas unpraktisch, da ich für Sonntag einen ph4nt-Auftritt im Rahmen einer Ausstellung von Ambiviolenz geplant hatte und nicht schon wieder einen Sologig absagen wollte. Zum Glück ist das Borgo-Ensemble von mir 3 Minuten mim Fahrrad entfernt, also hab ich einfach weniger Set geübt & am Sonntag 50 Minuten lang komplett alle Energie rausgehauen die ich aufbringen konnte. War ein super Auftritt, und Montag war ich komischerweise wieder gesund…also auf zum nächsten Kreislauf von Lohnarbeit, Krankheit & Auftritten!