36. Gig – Sulzbach-Rosenberg
Sulzbach-Rosenberg also. Meistens spielen wir ja in Nürnberg/Fürth/Erlangen, manchmal in anderen urbanen Zentren, wenn ländlich dann für gewöhnlich gleich auf Waldbesetzung. Da ist so eine Anfrage „Juz in Kleinstadt“ schon etwas so oder so besonderes! Andererseits, Ornbau war ziemlich krasser Abend. Und ich selbst komm nun auch nicht grad aus Berlin oder Leipzig, im Gegensatz zu Nami nicht mal ursprünglich aus Nürberg sondern aus Langadsenn – 10.000 Menschen 20km von Fürth entfernt. Da gibt (oder gab) es auch ein JUZ, in dem hab ich meine ersten Punkkonzerte erlebt. Nun spielen wir also im JUZ Hängematte in Sulzbach-Rosenberg.
Dort gibt es schon seit vielen Jahren eine überraschend lebendige Punk-Szene! Die Flusensieb Crew ist dabei relativ neu und veranstaltet seit Kurzem DIY Shows in ebenjenem JUZ mit dem schönen Namen. Kürzlich spielten da auch schon Freunde von mir (The Forgotten Youth) spielten da auch kürzlich. Heute war Synthpunk / Electro-Abend, was trotzdem immer noch ein gewisses Risiko ist auch in der (meiner Erfahrungen nach) heute deutlich aufgeschlosseneren Punk- & Rockszene. Außer dem synthikat waren noch 2 ebenfalls queere Synthpunk/-pop Acts aus Leipzig eingeladen.
Hin kamen wir an einem wunderbaren Sommertag problemlos mit der Bahn & wurden auch gleich am Bahnhof abgeholt. Im JUZ wurden wir gleich herzlich empfangen, unter Anderem von Alex, unserem Gastgeber und Initiator des Electropunk-Abends heute. Da wir zuerst da waren konnten wir gleich mit dem Soundcheck beginnen: Ein netter erfahrener Techniker mit cutem Napalm Death-Regenbogenshirt und 2 motivierten Technik-Praktikanten hat uns einen richtig tollen Bühnensound gezaubert: Fette Boxen, 4 Monitore, ein nicer VST-Plugin Bassverzerrer, schöne Lichtshow und sogar Nebel. Leckeres veganes allergenfreies Essen & nette Unterhaltungen gab es auch. Ich muss zugeben, dass es mir eh ziemlich leicht fällt mich im Vorfeld von Gigs wohl zu fühlen (leichter jedenfalls als Nami), aber die Crew hier hat mich schon richtig positiv überrascht! Alles war sehr herzlich, mit Blick aufs Detail und einfach richtig viel Liebe gemacht 🙂 Bald kamen unsere beiden Mitacts auf Leipzig an (die zusammen auf Tour sind, tags drauf ging es für beide nach Wien), das JUZ füllt sich ordentlich und dann ging es auch schon bald los!
Den Anfang machte Nici mit schönem Darkwave/Synthpop der wahrscheinlich nicht ganz ungewollt in einen deutlichen 80s Vibe versprüht. Da wurde schon ganz ordentlich geschunkelt (wie Nici so schön sagte^^). Auf нат.ашаs Auftritt war ich besonders gespannt, da нат.аша ein paar Instrumente benutzt die ich zuhause zum Beatsbasteln ebenfalls verwende. нат.ашаs Musik hat mich dann auch krass gepackt, und so bin ich rumgesprungen & hab getanzt wie selten =^.^= Neben Ravepunk und Synthpop war da viel Acid-Techno zu hören – was ich momentan sowieso superspannend finde und versuche in eigenen Tracks einfließen zu lassen. Zumal die Fotografin auch einmalig gut war im Leute animieren (hat mich sogar motiviert bei нат.ашаs Set auf die Bühne zu hüpfen. Bin ja zögerlich bei sowas weil ich eh nachher noch im Mittelpunkt steh – andererseits ist das zum Stimmung anheizen bestimmt nicht schlecht und ich tanz ja gern mittlerweile also was solls). Hat mir jedenfalls musikalisch wie inhaltlich sehr getaugt und ich hab viel zu viel geschwitzt.
Dann also kurz Luft schnappen, umbauen und weiter geht’s mit unserem Gig! War eh noch ziemlich gehyped, was mich praktischerweise schnell meine vom Tanzen leicht schmerzenden Füße / Knie hat vergessen lassen (Springerstiefel mit Stahlkappe nicht ideal zum Springen trotz Name). Tatsächlich hab ich beim ersten Song und allgemein eh ziemlich viel Gitarre gespielt . dabei rumhüpfen krieg ich eh nicht hin bin ja happy wenn ich die richtigen Saiten erwische^^ Das Set hat super-viel Spaß gemacht, war auch froh dass wir endlich _herrscher gespielt haben (dessen Riff für meine Verhältnisse schwierig ist und dass ich schon für letzten Gig extra gelernt hab). A propos Gitarre: Bei _wut hab ich – nicht zum ersten Mal – zu doll geschrammelt, so dass die H-Saite gerissen ist. Nicht all zu schlimm zum Glück brauchen wir die selten & ich solo quasi nie, trotzdem unpraktisch dass das so oft passiert. Noch unpraktischer war, dass wir die Gitarrentasche samt Stimmgerät wieder in den Backstage gepackt haben und sich die gute Ibanez langsam aber sicher ziemlich verstimmt hat…zum Glück war das schon recht gegen Ende des einstündigen Sets. Sowohl Nami als auch ich haben mal Getränke umgeworfen aus Versehen, aber die Leute haben getanzt, die Stimmung war super, ich konnte mich mega auspowern mit Songs wie _spaß, _weg oder _tattoo und alles in Allem war es einfach ein verdammt geiler Auftritt! Da hat es auch nicht viel ausgemacht dass nur 2 Texte von mir kamen…sowas stört mich maybe im Vornherein oder im Nachinein aber nicht in dem Moment *shrug*
Danach gab’s noch eine Aftershowparty – im JUZ selbst darf nur bis Mitternacht oder so gefeiert werden, aber der Jugendclub Bureau e. V., der auch als Veranstalter in der Hängematte bzw. im Flusensieb hängt, hat ein paar Straßen weiter ein Vereinsheim. Nami und ich wollten nur „für ein Stündchen oder so hinschauen mal gucken“…naja, bei großartigen (auch nicht-alkoholischen) Cocktails, Kicker und ganz vielen tollen Gesprächen mit Konzertgästen, Crew und Kolleg*innen wurde es dann doch 5 Uhr Frühs bis wir gegangen sind (#festbierrunde). Wir sind in dem Fall die letzten 4 Menschen: Nami, Alex, Gräte (der uns abgeholt hat) und ich, obviously. Ist ja gar nicht mein Biorhythmus zur Zeit & especially nüchtern mach ich normalerweise nicht so lange aber war einfach noch richtig nice mit diesen lieben Menschen im JUZ bzw. Vereinsheim in Sulzbach-Rosenberg Zeit zu verbringen! So sind wir also mit unserem Zeug gemeinsam zu Alex gelaufen, der uns ein richtig gemütliches Zimmer bereitgestellt hat. Ich hab auch super geschlummert, konnte am nächsten Tag (gegen 12:30) entspannt duschen, zusammen mit Alex & seiner Freundin (?) lecker Frühstücken und dann hat Alex uns noch – weil wir natürlich spät dran waren – fix zum Bahnhof gefahren. Einen überfüllten Zug später wartete in Nürnberg auf mich ein noch heißerer Bierchen & Bühnchen-Sommerabend.
Jedenfalls hätte ich nicht damit gerechnet, dass sich hinter der Einladung ins JUZ Hängematte in Sukzbach-Rosenberg eines der schönsten, euphorisierendsten und herzlichsten Konzerterlebnisse meines Lebens verbirgt. Ich kann wirklich nur empfehlen: Geht ins JUZ, geht zu Flusensieb-Shows! Ist nicht mal eine Stunde mit dem Zug entfernt & je nachdem mit dem Fahrrad zu schaffen 😉