Siebter Gig – ist das jetzt Pop oder Punk?

Anfang November haben wir mal wieder im Kunstverein gespielt, unsere Lieblings-Punkerkneipe. Es war super schön, super viele Leute waren da (so 40-50?), die Stimmung war großartig. Aber ich glaube, die Nebelmaschine war kaputt diesmal.

Am krassesten war so eine Klasse von Menschen mit geistiger Behinderung – die sind super abgegangen. Solche Begeisterung habe ich selten gesehen, so komplett unkonventionellen, aber gut reindrückenden Beats wie bei _fassung oder _postmusikalista haben die sich komplett ohne Hemmungen gestellt.

Am coolsten war so ein Typ mit Trisomie 21, der hat die ganze Zeit die Pommesgabel hochgehalten und gegrinst. Wenn man für Leute Musik macht, und sie lächeln einen an, es gibt einfach nichts schöneres. Mau 🙂

Eine teuflisch geschminkte Person ist über einen Synthesizer gebeugt. Im Hintergrund spielt jemand E-Gitarre.
Phant verhext seinen Synthesizer.

Im ganzen Z-Bau war an dem Tag das sogenannte Pop! Rot-Weiß-Festival, das heißt, wir haben sogar 80€ staatlich finanzierte Gage gekriegt. Obwohl man das beim besten Willen nicht Pop nennen konnte, was an dem Tag im KV lief. Nach uns haben noch Rough Religion und Panzertape gespielt, die beide sogar noch etwas näher an Punk sind als wir.

Was besonders viel Spaß gemacht hat, war ein paar neue Songs zu spielen. Wir arbeiten ja gerade an einem neuen Album, und sind mittlerweile schon echt weit – also konnten wir direkt vier neue Songs zeigen, fast die Hälfte.

Ungewöhnliche Instrumente haben wir dieses Mal nicht wirklich verwendet. Technisch gesehen sind wir noch nie mit zwei Synthesizern plus E-Gitarre aufgetreten, aber beim letzten Mal im KV hatten wir auch nur einen Synthesizer weniger. Zählt das noch?

Und dass wir nicht geprobt haben, können wir auch nicht mehr behaupten. Früher war das einfacher; bei den Songs vom ersten Album hat Phant einfach einen Beat aufgenommen, und ich hab versucht, mit irgendeinem Text halbwegs den Takt zu treffen.

Das ist auch Live gar kein Problem – Phant improvisiert irgendwas vor sich hin, und den Text kann ich ja ablesen. Ich hoffe dann immer, dass Phant nicht aufhört, bevor ich fertig bin. Und dass wir jedes Mal unterschiedliche Instrumente dazunehmen, wie zum Beispiel eine Ukulele oder eine Blockflöte, hat auch einen guten Grund: sonst könnte man ja behaupten, dass wir bei unseren Auftritten für den jeweils nächsten proben würden.

Eine Person im grünen Tanktop und langen Braids singt in ein Mikrofon.
Nami liest den Text ab und improvisiert eine Melodie dazu.

Bisher konnten wir uns hinter dieser Inkompetenz immer ganz gut verstecken. Klar klingt es schrottig, wir proben ja nicht. Ist nicht so ganz ausgefeilt, aber kein Wunder, wenn man erst am selben Tag das Instrument lernt.

Aber vor allem mit den neuen Songs habe ich das Gefühl, dahinter müssen wir uns gar nicht mehr verstecken. Unsere neue Musik klingt zunehmend ausgefeilt und durchdacht. Es gefällt wahrscheinlich trotzdem kaum jemandem, aber mir gefällt es immer mehr.

Ein großer Teil davon ist, dass wir jetzt die E-Gitarre anders einsetzen. Bisher habe ich damit hauptsächlich dissonantes Geschrammel gespielt – aber bei den neuen Songs gibt es jetzt echte Riffs, die erstaunlich gut zu Phants Industrial-Beats passen.

Naja 😉 wir nehmen mal dieses Wochenende ein bisschen Gesang dazu auf, und dann werdet ihr schon bald sehen, was ihr davon zu halten habt. Mehr wird noch nicht verraten 😛

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